
Der Molossus – schon beim bloßen Namen spürt man die Macht und den Mythos, der diesen Hund umgibt. Stellen wir uns das einmal vor: ein Hund, der so massiv und imposant war, dass er selbst griechische Könige beeindruckte, bevor sie überhaupt ihren Morgenkaffee hatten. Ein Tier, das sowohl in den prächtigen Hallen der Paläste von Epirus stolzierte, als auch mit den römischen Legionen marschierte, furchtlos, aufrecht und bereit, jeden Feind mit bloßem Blick einzuschüchtern.
Heute wissen wir nur noch durch archäologische Funde, Münzprägungen und Wandreliefs, wie mächtig dieser Hund gewesen sein muss – und wir können nur erahnen, welches Bild er in den Köpfen der Menschen hinterließ: ein Krieger auf vier Beinen, mutiger als mancher menschliche Soldat, ein Wächter, der über Herden und Häuser wachte, als hätte er ein eingebautes Radar für Gefahr.
Man kann es sich fast bildlich vorstellen: auf der einen Seite die sanfte Wärme des Familienhofs, wo er mit seinen Menschen lebte, auf der anderen Seite die Schlachtfelder, auf denen er ohne Zögern in die ersten Reihen sprang. Kein Wunder, dass diese Hunde schon damals als Stolz von Königshöfen und Legionen galten – sie waren nicht nur Tiere, sie waren lebendige Legenden.
Mut, Kraft, Größe – alles an diesem Hund wirkte monumental. Und gleichzeitig muss man sich vorstellen: hinter diesem imposanten Erscheinungsbild steckte eine Intelligenz, die genau wusste, wann zu wachen war, wann zu kämpfen und wann Loyalität gefragt war. Ein Hund, der in der Antike mehr als nur ein Haustier war – ein gefährlicher Krieger, treuer Freund und unerschütterlicher Beschützer in einem.
Herkunft und historische Bedeutung des Molossus
Der Molossus ist nicht einfach ein Hund – er ist eine Legende, ein Überbleibsel antiker Macht, die man fast mit den Händen greifen kann, wenn man nur lange genug in die Geschichten der alten Griechen und Römer eintaucht. Sein Name leitet sich von dem Volk der Molosser ab, das im rauen, gebirgigen Epirus im Nordwesten Griechenlands lebte. Diese Region war damals ebenso ungezähmt wie die Tiere, die dort gezüchtet wurden: steile Hänge, wilde Tiere, karge Landschaften – perfekte Bedingungen, um aus Hunden wahre Kämpfer zu formen.
Bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. wurden Molosser in Griechenland als die „königlichen Hunde“ gehandelt. Und der Titel war keineswegs übertrieben. Stell dir vor: Ein Hund, der die Herde gegen Wölfe verteidigt, dabei größer und kräftiger als ein durchschnittlicher Mann ist und den Feind bereits aus der Ferne einschüchtert – das war der Molossus. Doch er war nicht nur ein Hirtenhund oder ein bloßes Werkzeug; er war ein Symbol der Macht, ein Statusobjekt für die Elite. Wer einen Molossus besaß, zeigte damit: „Seht her, ich habe die Kraft, ein Wesen dieser Größe zu beherrschen.“
Der Einsatzbereich der Molosser war vielseitig und beeindruckend:
- Herdenschutz: Sie bewachten Schafe, Ziegen und Rinder gegen Wölfe, Bären oder andere Raubtiere. Man stelle sich das Bild vor: eine ganze Herde, umgeben von massiven Hunden, die auf allen Vieren wie lebende Bollwerke standen. Ihre bloße Präsenz genügte oft, um Angreifer abzuschrecken – und wenn nicht, waren sie bereit, mit unglaublicher Kraft zuzuschlagen.
- Kampfhund in der Antike: Molosser wurden in Kriegen eingesetzt, begleitet von griechischen Hopliten oder römischen Legionen. Sie waren die „vierbeinigen Soldaten“, die die Schlachtfelder stürmten, den Feind aufhielten oder verwirrten, während die Menschen vorrückten. Historische Berichte sprechen von Hunden, die in Reihen marschierten, die Gegner einschüchterten und teilweise sogar bewaffnet eingesetzt wurden – mit Ketten, Rüstungen oder spitzen Nasenringen.
- Wach- und Alarmhund: Ihre Intelligenz und ihr ausgeprägter Beschützerinstinkt machten sie zu exzellenten Alarmhunden. Ein Molossus schlief selten allein – immer in der Nähe seines Menschen oder der Herde – und war sofort bereit, auf das kleinste Anzeichen von Gefahr zu reagieren.
- Statussymbol der Elite: Neben diesen praktischen Aufgaben waren Molosser auch Prestigeobjekte. Adel, Könige und reiche Römer hielten sie in ihren Villen oder Palästen. Ein Molossus war so etwas wie ein lebendiges Schmuckstück: beeindruckend, furchteinflößend, loyal und gleichzeitig ein Zeichen von Macht und gesellschaftlichem Rang.
Historische Quellen zeigen uns, dass die Griechen und Römer die Tiere genau beobachteten und schätzten. Aristoteles erwähnt sie in seinen Schriften als herausragende Vertreter ihrer Art, insbesondere für ihre Standhaftigkeit und Kraft. Varro, ein römischer Gelehrter, beschreibt die Molosser als Hunde, deren Körperbau und Mut jeden Feind einschüchterten und deren Loyalität zu ihrem Besitzer legendär war. Sie waren also mehr als nur „Werkzeuge der Menschen“ – sie waren hochentwickelte Gefährten, deren Charakter, Intelligenz und Stärke bewundert wurden.
Man kann sich vorstellen, wie ein Molossus durch die Hallen eines griechischen Palastes stolzierte, Muskeln unter dem Fell angespannt, die Augen wachsam, die Ohren auf jedes Geräusch gerichtet – ein Hund, der sowohl die Herde als auch die Ehre seines Besitzers verteidigte. Und auf den Schlachtfeldern Roms? Da waren sie die unsichtbare, unaufhaltsame Macht, die hinter jedem römischen Legionär stand.
Kurz gesagt: Der Molossus war nicht einfach ein Hund. Er war ein Krieger, Wächter, Statussymbol und Symbol antiker Macht, eine Mischung aus Muskelpaket, Intelligenz und Loyalität, die bis heute in den großen Molosserhunden weiterlebt.
Erscheinungsbild des Molossus – der Urtyp aller Molosserhunde
Wenn man versucht, den Molossus vor dem inneren Auge zu rekonstruieren, muss man ein wenig wie ein Archäologe und ein wenig wie ein Künstler denken: Wir haben keine lebenden Exemplare, keine Videos, keine Fotos – nur Münzen, Statuen, Wandmalereien und antike Berichte. Doch schon diese Spuren reichen aus, um ein beeindruckendes Bild zu zeichnen: ein Tier, das Macht ausstrahlte, bevor es auch nur den ersten Laut von sich gab.
Größe und Gewicht
Rüden des Molossus erreichten wohl eine Schulterhöhe von 65 bis 75 cm, Hündinnen waren etwas kleiner, aber nicht minder imposant. Das mag in modernen Begriffen „nur“ groß klingen – doch in der Antike, neben durchschnittlich groß gewachsenen Menschen, wirkte ein solcher Hund wie ein vierbeiniges Bollwerk. Das Gewicht von 50 bis 70 kg war perfekt auf Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit abgestimmt: massig genug, um Feinde zu stoppen, aber nicht so überdimensioniert, dass er langsamer oder unflexibel wurde.
Kopf und Kiefer
Das Markenzeichen des Molossus war der Kopf: groß, kantig, mit einer breiten Schnauze und einem Kiefer, der nach antiken Berichten eine „durchschlagende Kraft“ besaß. Man kann sich vorstellen, dass allein das Anheben des Blicks ausreichte, um Respekt – oder Angst – zu erzeugen. Die Kiefer waren wahrscheinlich stark genug, um Raubtiere abzuwehren oder Feinde in der Schlacht in Schach zu halten.
Fell und Anpassung an die Umwelt
Das Fell war kurz, dicht und robust, ideal für die wechselhaften klimatischen Bedingungen des Balkans und Italiens: heiße Sommer, kalte Winter, raues Gebirge, feuchte Ebenen. Historische Hinweise lassen vermuten, dass es einfarbig war – Grau, Schwarz oder Hellbraun – was sowohl Tarnung in der Natur als auch einen imposanten Auftritt bei Menschen erlaubte. Kein Glanzpelz für Showzwecke, sondern ein praktisches Fell für ein funktionales Leben.
Körperbau – ein lebendes Kraftpaket
Der Körperbau des Molossus war massiv, muskulös und perfekt proportioniert: tiefe, breite Brust, kräftige Beine, ein stabiler Rücken – alles optimiert für Kampf, Wachsamkeit und Schutzaufgaben. Im Vergleich zu heutigen Mastiffs oder Doggen wirkt der Molossus wie der „Urtyp“ dieser Rassen: weniger überzüchtet, athletischer, beweglicher, ein Hund, der Kraft, Geschwindigkeit und Intelligenz auf beeindruckende Weise vereinte.
Man kann sich vorstellen, wie er durch die Straßen eines griechischen Königshofes ging: jeder Schritt bedacht, jeder Muskel angespannt, die Ohren auf Empfang, die Augen wachsam. Im Gegensatz zu modernen Show-Mastiffs war der Molossus kein dekorativer Riese, sondern ein lebender Panzer, elegant in seiner Funktionalität und furchterregend in seiner Präsenz.
Vergleich zu modernen Rassen
Heute erkennen wir seine Erben in den großen Molosserhunden: Mastiffs, Doggen, Bernhardiner, Rottweiler. Doch während viele heutige Exemplare durch gezielte Zucht in Richtung Optik, Fellfarbe oder extreme Größe verändert wurden, hatte der Molossus keinen modischen Firlefanz – alles an ihm diente dem Überleben, der Funktion und der Loyalität. Wer einen Molossus vor sich gehabt hätte, hätte einen Hund gesehen, der gleichermaßen für Krieg, Herdenschutz und Loyalität gebaut war – ein Urtyp, der die Grundlage für ganze Hunderassenlinien legte.
Charakter und Temperament des Molossus – Mut, Intelligenz und unerschütterliche Loyalität
Der Molossus war kein Hund, den man einfach nur neben sich sitzen ließ. Nein, er war ein Charakter, eine Persönlichkeit, ein Wesen mit klaren Regeln und einer fast menschlich anmutenden Intelligenz. Historische Quellen aus der Antike – von Aristoteles über Varro bis hin zu römischen Kriegshistorikern – betonen immer wieder ein und dasselbe: Mut, Entschlossenheit und Loyalität waren die Grundpfeiler seines Wesens.
Man kann es sich bildhaft vorstellen: Ein Molossus steht in der Morgendämmerung neben der Herde, der Wind trägt das Heulen eines Wolfes über die Hügel – und der Hund reagiert sofort. Kein Zögern, kein Unsichersein, nur klare Aktion. Wachsamkeit war in seinem Blut, Schutzinstinkt ein Muskel, den er ebenso selbstverständlich einsetzte wie seine massiven Kiefer. Wer in die Nähe seines Menschen oder seines Territoriums kam, spürte diese Präsenz: ein stilles, aber unüberhörbares Signal – „Ich sehe alles, ich beschütze alles, ich handle, wenn nötig.“
Kampfhundqualitäten – der vierbeinige Krieger
In der Schlacht war der Molossus ein Instrument der strategischen Einschüchterung. Er war:
- Mutig: Kein Gegner war zu groß, keine Gefahr zu unberechenbar. Antike Berichte sprechen von Hunden, die mit Legionären in die Frontlinien marschierten, sich auf Gegner stürzten und sie allein durch ihre Präsenz in Panik versetzten.
- Aggressiv gegenüber Eindringlingen: Nicht sinnlos, nicht unkontrolliert, sondern gezielt. Ein Molossus wusste genau, wann Angriff und wann Abwarten die bessere Strategie war.
- Selbstbewusst und durchsetzungsstark: Er handelte eigenständig, aber nie blind – eine seltene Kombination aus Mut und Verstand, die ihn in der Antike zu einem unverzichtbaren Kriegsbegleiter machte.
Diese Hunde waren keine wildgewordenen Bestien, sondern gezügelte Kraftpakete, die Instinkt, Mut und taktisches Denken miteinander verbanden. Wer einmal einen Molossus in Aktion erlebt hätte, hätte ihn vielleicht eher als „strategischen Krieger auf vier Beinen“ bezeichnet denn als gewöhnlichen Hund.
Familienhundqualitäten – der treue Beschützer
Doch so furchterregend der Molossus gegen Feinde war, so liebevoll und treu war er gegenüber seiner Familie. Historische Quellen deuten darauf hin, dass er:
- Treu: Eine Bindung, die fast schon an Loyalität in epischen Geschichten erinnert – er verteidigte seine Menschen, als wären sie Teil seines eigenen Rudels.
- Wachsam: Immer auf der Hut, aber nicht überdreht; er wusste, wann Ruhe angebracht war und wann Wachsamkeit gefragt war.
- Intelligent und lernfähig: Er konnte komplexe Aufgaben ausführen, sich an seine Umgebung anpassen, Entscheidungen treffen, die über reinen Instinkt hinausgingen.
Stell dir vor: Ein Molossus in einem griechischen Palast, der die Räume überwacht, aber bei der Familie liegt, ihre Kinder respektvoll beobachtet und jeden Besucher ohne drohende Aggression einschätzt. Ein Hund, der zugleich Wächter und sanfter Riese war – keine widersprüchliche Kombination, sondern das Markenzeichen der Rasse.
Arbeitsverhalten – universeller Einsatzhund der Antike
Die Vielseitigkeit des Molossus war legendär:
- Herdenschutz: Er schützte die Schafe und Ziegen vor Raubtieren, bewegte sich geschmeidig durch steile Hänge und stellte seine Kraft nur dann voll zur Schau, wenn sie wirklich gebraucht wurde.
- Wachhund: Sein Instinkt, Bedrohungen zu erkennen, war so ausgeprägt, dass er oft als „Alarmanlage“ der Antike beschrieben wird – kein Geräusch, kein Schatten entging ihm.
- Kriegsbegleiter: In Legionen und bei Schlachten war er ein verlässlicher Partner. Hohe Belastbarkeit, enorme Ausdauer, Anpassungsfähigkeit an Stress und Chaos machten ihn zu einem der effektivsten Hunde seiner Zeit.
Seine Energie war beeindruckend, aber nie ziellos. Der Molossus konnte sowohl stundenlang ruhig wachen als auch blitzschnell in Aktion treten – eine Kombination aus Geduld, Kraft und Intelligenz, die in modernen Hunderassen nur noch selten in dieser Reinheit zu finden ist.
Der Molossus war ein vierbeiniger General, Wächter und treuer Freund zugleich. Mutig, klug, loyal – und immer bereit, alles zu geben für die, die er schützte. Ein Hund, der in der Antike die perfekte Balance zwischen Kampfgeist und Familienbindung verkörperte, und dessen Charakter bis heute in den großen Molosserhunden weiterlebt. Wer einen Mastiff, eine Dogge oder einen Rottweiler anschaut, kann ein Echo dieses alten Kriegers erkennen – ein Urtyp, der Intelligenz, Kraft und Loyalität in einer nahezu mythischen Form vereinte.
Einfluss des Molossus auf heutige Rassen – das Erbe eines antiken Kriegers
Der Molossus mag längst ausgestorben sein, aber sein Erbe lebt in fast allen großen Molosserhunden weiter. Wer heute einen Mastiff, eine Dogge, einen Rottweiler oder sogar einen Bernhardiner betrachtet, sieht die Spuren dieses vierbeinigen Kriegers aus der Antike: massive Körper, wachsame Augen, loyale Herzen und eine Aura, die Respekt einfordert.
Anatomische und körperliche Erben
Die körperlichen Merkmale des Molossus setzten Maßstäbe, die bis heute wirken:
- Massive Knochenstruktur: Schon damals waren Molosser gebaut wie lebendige Panzer. Diese stabile Knochenstruktur findet sich unverkennbar in modernen Mastiffs, Doggen und Rottweilern wieder. Ein moderner Mastiff, der sich streckt, zeigt noch immer die Linie des Molossus: breit, muskulös, ausdauernd.
- Tiefe Brust und kräftige Gliedmaßen: Ideal für Kraft, Stabilität und Ausdauer – Eigenschaften, die sowohl beim Herdenschutz als auch beim Kampf unverzichtbar waren. Die tiefen Brustkörbe heutiger Doggen und Mastiffs spiegeln dieses archaische Bedürfnis nach Ausdauer und Atemvolumen wider.
- Kopf- und Kieferbau: Die breite, kantige Schnauze und die massiven Kiefer des Molossus sind in vielen heutigen Molossern sichtbar. Auch moderne Rottweiler und Bullmastiffs tragen diese Merkmale weiter – nicht nur als ästhetisches Erbe, sondern als funktionales Erbe für Schutz und Verteidigung.
Charakterliche und psychologische Erben
Neben dem physischen Erbe überträgt sich auch das Charakterprofil des Molossus auf seine Nachfahren:
- Loyalität und Schutzinstinkt: Mastiffs, Rottweiler und Doggen zeigen noch heute dieselbe treue Bindung zu ihren Menschen. Sie sind Wächter durch und durch – ein Erbe der antiken Pflichtbewusstheit des Molossus.
- Mut und Selbstbewusstsein: Auch moderne Molosser sind keine ängstlichen Tiere. Sie handeln überlegt, reagieren situationsgerecht und sind oft genügsam, solange ihr Territorium und ihre Familie geschützt werden. Das strategische Denken, das Molosser einst in Schlachten auszeichnete, lebt in dieser ruhigen, selbstbewussten Art weiter.
- Arbeitsbereitschaft: Viele heutige Molosserhunde – von Herdenschutzhunden bis zu Polizeihunden – spiegeln die Vielseitigkeit des Molossus wider: Wachsamkeit, Schutz, Anpassungsfähigkeit, hohe Belastbarkeit.
Historische Verbindung zu modernen Rassen
Die antiken Molosser beeinflussten nicht nur die körperlichen Merkmale, sondern auch die Zuchtlinien, die über Jahrhunderte gepflegt wurden:
- Englische Mastiffs: Die massigen Riesen, die heute als sanfte Riesen bekannt sind, tragen direkt die Gene der Molosserlinie in sich. Die extreme Größe und Kraft, kombiniert mit Gelassenheit und Familienfreundlichkeit, ist ein Spiegelbild der Funktionalität und des Charakters der antiken Vorfahren.
- Deutsche Doggen (Great Dane): Beweglicher, etwas eleganter, aber dennoch massiv – die Dogge zeigt, wie der Molossus nicht nur Kraft, sondern auch Agilität und taktisches Denken weitergab.
- Rottweiler: Diese Arbeitshunde sind vielleicht die „praktischsten Nachfahren“ des Molossus: robust, intelligent, vielseitig einsetzbar – und immer wachsam, loyal und bereit zu handeln.
- Bernhardiner und andere alpine Molosser: Diese Riesen zeigen das Überlebensgen der Molosser in rauen Umgebungen: dichtes Fell, starke Muskulatur, unerschütterliche Ausdauer und die Fähigkeit, selbst unter extremen Bedingungen zu funktionieren.
Funktion und Mythos in der modernen Welt
Heute ist der Molossus nicht mehr physisch präsent, aber er wirkt auf subtile Weise weiter. Wer einen Rottweiler oder Mastiff betrachtet, sieht nicht nur einen Hund – man sieht einen Nachfahren eines vierbeinigen Kriegers, der in den Schlachtfeldern und Herden der Antike Geschichte schrieb. Jeder Muskel, jede Haltung, jede wachsame Geste ist ein Echo eines Hundes, der einst über Berge und Schlachtfelder herrschte, Herden beschützte und die Menschen loyal begleitete.
Der Molossus war das Maß aller Dinge: robust, intelligent, mutig – und seine Gene wirken bis heute. Er ist der Urtyp aller Molosserhunde, ein lebendiges Monument der Geschichte. Ohne ihn wären die majestätischen Mastiffs, Doggen und Rottweiler, wie wir sie heute kennen, kaum denkbar.
Molossus – der vierbeinige Krieger der Antike
Wenn man heute an den Molossus denkt, könnte man versucht sein, ihn als ein Relikt aus längst vergangenen Tagen abzutun – eine Rasse, die verschwunden ist, die nur noch in alten Texten und steinernen Abbildungen weiterlebt. Doch das wäre ein Fehler. Der Molossus ist nicht einfach „weg“; er lebt in der Idee dessen, was einen Hund wirklich außergewöhnlich macht. In Mut, Loyalität, Intelligenz und Präsenz.
Es sind diese Eigenschaften, die ihn zu einer Ikone der Antike machten. Man kann es sich bildlich vorstellen: kein Hund, der einfach neben seinen Menschen lief, sondern ein Hund, der die Welt um sich herum wahrnahm, der jede Bewegung, jedes Geräusch, jede winzige Veränderung registrierte. Ein Hund, der gleichzeitig Krieger und Wächter, Gefährte und Beschützer war – und das alles in einer perfekten Balance.
Was uns der Molossus heute lehrt, geht weit über Geschichte hinaus. Es ist eine Erinnerung daran, dass Hunde weit mehr sind als dekorative Begleiter, als flauschige Haustiere für Wohnzimmer und Sofas. Sie können Charakter, Verantwortung, Stärke und Intelligenz verkörpern – manchmal in einem Ausmaß, das uns Menschen fast ehrfürchtig zurücklässt. Wer einem großen Molosserhund begegnet, spürt instinktiv diese Präsenz: das ruhige, selbstbewusste Gewicht der Geschichte, die in jedem Schritt mitschwingt.
Und genau hier liegt das wahre Vermächtnis des Molossus: Er lebt weiter in jedem Blick, in jeder Bewegung, in jeder Haltung seiner Nachfahren – ob Mastiff, Dogge, Rottweiler oder Bernhardiner. Wenn ein Rottweiler ruhig neben seinem Menschen steht und dabei die Umgebung scannt, ist das nicht nur Wachsamkeit: Es ist ein Echo der antiken Felder Epirus’, ein Nachhall der Schlachtfelder Roms, ein Funken jener alten, ehrwürdigen Energie, die diese Hunde einst zu Legenden machte.
Aber es ist nicht nur Macht und Kraft, die ihn auszeichnen. Es ist auch die Fähigkeit zu Bindung, zu Freundschaft, zu Intelligenz und Loyalität – Eigenschaften, die heute oft als selbstverständlich angesehen werden, damals aber die Essenz eines Hundes ausmachten, der in allen Lebenslagen funktionieren musste. Der Molossus war ein Wesen, das seinen Menschen tief verstand, aber gleichzeitig nie seine eigenen Prinzipien aufgab. Ein Hund, der sich nicht unterwarf, aber auch nicht blind gehorchte – ein gleichzeitig selbstbewusster und treuer Begleiter, ein vierbeiniger Partner in allen Lebenslagen.
Wenn man die Entwicklung der heutigen Molosserhunde betrachtet, erkennt man deutlich, wie stark das Vermächtnis des Molossus wirkt. Jeder Muskel, jede Bewegung, jeder wachsame Blick ist ein stilles Echo der Vergangenheit. Und doch ist es keine nostalgische Rückschau: Dieses Erbe lebt in der Gegenwart – es ist spürbar, wenn ein Hund auf den Hof tritt, wenn er eine Familie beschützt, wenn er die Ruhe in einem Raum wahrt oder die Gefahr schon riecht, bevor sie sichtbar wird.
Der Molossus ist damit mehr als nur eine ausgestorbene Rasse. Er ist ein Symbol für das, was Hunde seit Jahrtausenden für uns Menschen sind: treue Gefährten, zuverlässige Beschützer, intelligente Partner – und manchmal eben auch Legenden auf vier Pfoten. Wer ihn einmal wirklich begreift, wer das Bild eines Molossus vor Augen hat, versteht, dass manche Hunde nie verschwinden – sie wandern weiter durch ihre Nachfahren, durch ihre Geschichten, durch die Momente, in denen ein Hund einfach nur da ist und alles verändert, nur weil er es ist.
Und genau das macht ihn faszinierend: ein Hund, der schon vor zweitausend Jahren Helden beeindruckte und heute noch unsere Fantasie fesselt. Ein Hund, der Geschichte, Kraft, Intelligenz und Treue in einem Wesen vereinte – ein Urtyp, der uns zeigt, dass die Verbindung zwischen Mensch und Hund zeitlos ist. Der Molossus ist verschwunden, ja – aber er lebt weiter in uns, in unseren Geschichten, in den Hunden, die wir heute lieben, und in der unerschütterlichen Idee von Mut, Stärke und Loyalität, die nur ein Hund wie er verkörpern konnte.
© Dirk & Manuela Schäfer. Alle Inhalte, Texte, Bilder und Beiträge auf dieser Website sind urheberrechtlich geschützt. Eine Kopie, kommerzielle Nutzung oder anderweitige Weiterverbreitung, auch auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt.